Schon als Kind war es so ein heimlicher Traum, mal richtig Bogenschiessen zu können. Ich bin in einer Zeit, und auf dem Land aufgewachsen,
als die Kinder noch draussen spielten. Wir bastelten uns aus dem Material was wir hatten und was wir in der Natur fanden unser 'Kriegsspielzeug';
ich geb offen zu, dass wir als Kids manchmal sogar auf die "verfeindeten" Nachbarjungs schossen, allerdings mit stumpfen Pfeilen.
Mit dem Equipment, was wir damals hatten, trafen wir allerdings selten.
Die Lust am Bogenschiessen ist geblieben, allerdings nicht auf lebende Ziele (auch wenn Nachbar's Katze, die immer in unseren Garten scheisst, manchmal schon verlockt :-)
Tja, und irgendwann, nach Jahrzehnten, fällt einem dieser Kindheitstraum wieder ein und man beschliesst, ihn sich zu erfüllen.
Bei mir ist es schon einige Jahre her, da hat mir meine Frau einen gebrauchten Recurvebogen geschenkt. Zielscheibe habe ich mir damals selbst gebaut und ein paar billige
Pfeile gekauft. Bei der Mietswohnung gab es eine grosse Wiese, wo ich nach Herzenslust schiessen konnte. Das ging aber mehr schlecht als recht.....
Dann kam die Zeit mit dem Hausbau und darüber geriet die Sache in Vergessenheit, bis vor 2 Jahren mein Sohn mal fragte, warum ich nicht mehr Bogenschiessen würde.
Das war der Anstoss, den ich brauchte! Bin dann mit meinem Bogen und den Pfeilen zum "Waldläufer" einem Bogenschütze mit Laden im Schwarzwald.
Der meinte dann nur zu meinen Pfeilen, dass ich die bestenfalls als Tomatenstöcke nutzen kann. (Wo ich Tomaten doch gar nicht mag!)
Der Bogen war noch ganz brauchbar, also neue Pfeile und eine Scheibe, dann konnte ich wieder loslegen --> und siehe da, nach ein bisschen Üben, traf ich sogar die Scheibe.
Aber leider nicht immer; als ich nach längerer Suche einen Pfeil in Nachbar's Regentonne fand, beschloss ich, noch ein Pfeilfangnetz aufzubauen. Seither stehe ich jeden Abend, wenn das Wetter es zulässt, in meinem Garten und schiesse auf meine Scheibe.
Wenn ich im Winter, witterungsbedingt, nicht schiessen kann, fehlt mir total was. Bogenschiessen ist der ideale Stressabbauer.
Manchmal nehme ich mein Equipment mit in die freie Natur, suche mir einen schönen Platz, wo ich für mich bin, um ne Stunde oder so, Bogen zu schiessen.
Nachdem ich dann so langsam das Gefühl für die Sache hatte, hab ich mir letztes Jahr dann einen neuen Bogen zugelegt, ein "Wild Mountain" Griffstück,
mit Ragim XT-100 Recurve-Wurfarmen in anthrazit, Länge 68'', Zuggewicht 28 lbs (Pfund). Das ist echt ein cooles Teil und seither macht das Bogenschiessen noch mehr Spass.
Der alte Bogen hängt jetzt als "Trophäe" in meinem Büro. Auch mit diesem Bogen schiesse ich ohne Tab, Handschuh oder Fingerschutz. Das gibt mit der Zeit ganz nett
Hornhaut an den Abzugsfingern.
Traditionelles bzw. Intuitives Bogenschiessen ist die älteste Form des Bogenschiessens. Bei dieser Form schiesst man mit beiden geöffneten Augen,
ohne Zielhilfe oder Visier. Die Konzentration ist dabei zu 100% auf das Ziel ausgerichtet. Entscheident dabei ist, dass die Bewegungsabläufe beim intuitiven Schiessen
immer exakt die gleichen sind. Die Ausrichtung auf das Ziel erfolgt dabei eher unterbewusst, gefühlsmässig. Intuitives Bogenschiessen erfordert daher sehr viel Übung.
Die Trefferquote ist deswegen auch sehr geprägt davon, ob man in Form ist, ob man seine Gefühle unter Kontrolle hat, bzw. wie stark man sich in diesem Moment konzentrieren kann.
Inzwischen, nach 2 Jahren, habe ich die Wurfarme auf 35 lbs erhöht. Ich schiesse jetzt ganz in meinem Garten, parallel zu meiner Gartenmauer, auf eine Distanz von etwa 25-30m